Hättest du es gewusst? Was ist ein Dekubitus?
Menschen, die nicht mehr aufstehen können, liegen den gesamten Tag auf einer Stelle. Dass dies nicht gesund ist und Wunden hervorrufen kann, ist kein Wunder.
Häufig lernen die älteren Menschen es zuerst, was es bedeutet, alt zu werden. Der Körper verändert sich und es kommen immer mehr Schmerzen dazu. Auch chronische Erkrankungen nehmen zu. Eine der häufigsten chronischen Wunden ist das Wundliegen. Diese Druckgeschwüre nennt man medizinisch Dekubitus.
Wie genau kommt es zu einem Dekubitus?
Patienten mit einem allgemein schlechten Gesundheitszustand sind meist betroffen von einem Dekubitus. Er ist keine eigenständige Krankheit, sondern tritt durch andere Erkrankungen in Erscheinung. Bei der Entstehung kommen viele Faktoren zusammen. Dazu gehört die Allgemeinverfassung des Menschen, der Zustand der Haut und die Beweglichkeit des Patienten. Außerdem spielt auch das Alter eine Rolle. Vor allem durch Druck, Reibung und Scherkräfte wird die Entwicklung eines Dekubitus begünstigt.
Druck: Falten im Betttuch, Schuhe oder Matratzen können starken Druck auf bestimmte Hautareale ausüben. Dadurch werden die Blutgefäße im Gewebe zusammengedrückt. Als Folge entsteht eine Mangeldurchblutung. Die Zellen sterben ab, da arterielles nähr- und sauerstoffreiches Blut nicht mehr in den Zellen transportiert werden können. Die Nervenzellen wurden bereits früher irreversibel geschädigt. Dann wird die venöse Durchblutung unterbrochen. Saure Stoffwechselprodukte können nicht mehr abtransportiert werden. Der Körper reagiert auf diese Übersäuerung mit einer sogenannten Gefäßdilatation. Dies ist eine Weitstellung der Blutgefäße. Die Durchblutung wird stärker und eine starke Hautrötung wird erkennbar. Eiweiß und Flüssigkeit treten aus den Gefäßen aus. Es kommt zu einer Thrombose (Gefäßverschluss) und zu Ödemen und Blasen.
Reibung: Ungeeignete Kleidung, zu enge Schuhe oder Nachtwäsche können Reibung erzeugen. Zudem wird Reibung beim Herunterrutschen vom Bett oder beim Sitzen oder Ähnlichem verursacht.
Scherkräfte: Die Verschiebung von Hautschichten gegeneinander nennt man Scherung. Dies geschieht zum Beispiel beim Umdrehen. Beim Lagern oder Ziehen kommt es auch vor. Die Blutzirkulation wird beeinträchtigt. Da ältere Menschen einen geringeren Wassergehalt und weniger Elastizität vorweisen, wirken die Scherkräfte bei ihnen besonders schädlich.
Gibt es verschiedene Stadien eines Dekubitus?
Wundliegen können an verschiedenen Stellen des Körpers entstehen. Sie können sehr schmerzhaft sein. Wenn ein Druckgeschwür nicht sofort behandelt wird, kann das Gewebe und die Haut absterben. Der Prozess der Entstehung eines Druckgeschwürs wird in vier Kategorien unterteilt. Seit 2014 werden die Kategorien mit den Zahlen 1 bis 4 beziffert. Zudem gibt es zwei Zusatz-Kategorien, die aber nicht beziffert wurden. Diese werden dann nützlich, wenn die Tiefe vom Durchliegegeschwür nicht festgestellt werden kann. Das passiert zum Beispiel bei Belägen auf der Wunde.
Die Dekubitus Kategorie 1 ist eine nicht wegdrückbare Rötung. Diese verschwindet erst nach mehreren Stunden oder Tagen. Jedoch erst dann, wenn kein weiterer Druck auf die Hautstelle ausgeübt wird. Bei Kategorie 2 spricht man vom Teilverlust der Haut. Unverfärbte wassergefüllte Blasen und oberflächliche Wunden sind zu sehen. Diese gleichen einer Hautabschürfung. In der Kategorie 3 wird das Fett sichtbar und es gibt einen vollständigen Hautverlust. Knochen, Muskeln und Sehnen sind nicht zu sehen, aber das Unterhautfettgewebe ist sichtbar. Taschenbildungen können vorliegen. Vollständiger Gewebeverlust gibt es dann bei Kategorie 4. Das heißt Sehnen, Knochen und Muskeln liegen frei.
Was kann man gegen das Druckgeschwür tun?
Wundliegen sind äußerst unangenehm. Daher ist die Therapie oft sehr langwierig. Die wichtigste Maßnahme beim Druckliegegeschwür ist eine Druckentlastung. Dies passiert durch häufigen Lagenwechsel und Lagerungsmaßnahmen. Um ein Druckgeschwür zu behandeln, müssen immer fachkundige Menschen zurate gezogen werden. Vorbeugende Maßnahmen können Wundliegen verhindern.
Ist es möglich, ein Durchliegegeschwür zu heilen?
Ein Durchliegegeschwür (Dekubitus) kann lange dauern. Während der Wundheilungsphase können mehrere Stadien von einem Druckgeschwür gleichzeitig auftreten. Starke Schmerzen können auftreten und einen negativen Einfluss auf die Wundversorgung haben. Zudem wird auch die allgemeine Genesung gefährdet. Eine schlechtere Durchblutung und ein erhöhter Stresslevel können die Heilung von einem Durchliegegeschwür verzögern.